Das kann der Bürger gegen die Folgen von Starkregen tun – Präventionsmaßnahmen

Maßnahmen zur Reduzierung der Folgen von Starkregen lassen sich in zwei Kategorien unterteilen: Die objektbezogenen Maßnahmen wenden sich hauptsächlich an Grundstücks-, Wohnungs- und Hausbesitzer, während die infrastrukturbezogenen Maßnahmen insbesondere Kommunen ansprechen.

Allen privaten und kommunalen Maßnahmen sollte eine eingehende Analyse der möglichen Überflutungsgefährdung vorausgehen: Wie hoch ist das Überflutungsrisiko am konkreten Ort? Welche gelände- und / oder bautechnischen Einflussfaktoren spielen eine entscheidende Rolle? Welche Bereiche wären besonders betroffen? Wie hoch ist der Schaden im Katastrophenfall? Erst wenn die Gefährdungslage und alle Schwachstellen bekannt sind, lässt sich entscheiden, welche der im Folgenden aufgeführten Maßnahmen sinnvoll sind – einzeln oder auch in Kombination. Bitte wenden Sie sich bei der Umsetzung in jedem Fall an einen Fachbetrieb.

Schwachstellen_940

Objektbezogene Maßnahmen – so können Sie als Bürger Ihr Haus vor Starkregenfolgen schützen!

Abhängig von der Bauart, der Lage Ihres Grundstücks / Hauses und der Beschaffenheit des Baugrundes empfehlen sich verschiedene Maßnahmen. Ganz gleich, für welche Sie sich entscheiden, bitte wenden Sie sich zu deren Umsetzung an einen Fachbetrieb.

Maßnahmen zur Grundstücksgestaltung

23_-(4)

Abflussführung in risikoarme Grundstücksbereiche, dort Regenwasserversickerung in Mulden

Anpassung der Abflusssituation auf dem Grundstück

  • Grundstückseinfassungen (Mauern), Verwallungen, Schwellen, o. Ä. als Zufluss-Sperren
  • Das Oberflächengefälle sollte nicht direkt auf Gebäude und Anlagen zulaufen
  • Abflussführung in risikoarme Grundstücksbereiche
  • Schaffung von gezielten Flutmulden bzw. -flächen
  • Beseitigung von Abflusshindernissen

Begrenzung bzw. Minderung des Oberflächenabflusses

  • Verzicht auf Flächenbefestigung / Versiegelung (bzw. Rückbau)
  • Wasserdurchlässige Befestigung von Freiflächen
  • Dachbegrünung
  • Flächengestaltung bzw. –bepflanzung verwenden, die das Wegschwemmen (Erosion) des Bodens verhindert

 

Maßnahmen zum Schutz des Hauses

Abdeckplatten Straßen- und Hofeinläufe, Bodenöffnungen

Quelle: www.watersave.ch

Schadensrisiko: Wasser kann über Fenster- und Türöffnungen eindringen
Maßnahmen: Abdeckplatte mit Dichtung (mit / ohne Verschraubung)
Umsetzbar im Bestand: Ja

 

Abdeckung von Kellerlichtschächten

Abdeckung von Kellerlichtschächten

Schadensrisiko: Wasser kann über Lichtschächte, Kellerfenster und Kellertüren eindringen
Maßnahmen: Wasserdichte Abdeckung von Kellerlichtschächten
Umsetzbar im Bestand: Ja
Hinweis: Druckwasserdichter Wandanschluss obligatorisch

 

Abdichtung / Dränung

Abdichtung / Dränung

Schadensrisiko: Undichte Wände, durch die von außen Kapilarwasser in das Haus eindringt
Maßnahmen: Abdichtung / Dränung (Anlage von Entwässerungsleitungen)
Umsetzbar im Bestand: Ja, aber z. T. aufwändig

 

Barrieren und Sperren

shutterstock_34054369

Barrieren und Sperren

Schadensrisiko: Wasser kann über Fenster- und Türöffnungen eindringen
Maßnahmen: Barrieren und Sperren mit selbsttätigem bzw. teilautomatischem Schließmechanismus oder manueller Installation
Umsetzbar im Bestand: Ja

 

Druckwasserdichte Fenster

Quelle: www.watersave.ch

Schadensrisiko: Wasser kann über Lichtschächte, Kellerfenster und Kellertüren eindringen
Maßnahmen: Druckwasserdichte Fenster und Türen (selbsttätig, teilautomatisch oder manuell schließend)
Umsetzbar im Bestand: Ja

 

Erhöhung der Lichtschachtoberkanten

Erhöhung der Lichtschachtoberkanten

Schadensrisiko: Wasser kann über Lichtschächte, Kellerfenster und Kellertüren eindringen
Maßnahmen: Konstruktive Erhöhung von Lichtschachtoberkanten
Umsetzbar im Bestand: Ja

 

Erhöhungen / Rampen / Bodensenken etc.

shutterstock_169706381

Erhöhungen/Rampen/Bodensenken

Schadensrisiko: Wasser kann über Fenster, Türen, Kellereingänge, Keller- bzw. Lichtschächte oder tief liegende Garagen eintreten
Maßnahmen: Erhöhung von Hauseingängen durch Treppe oder Rampe, Errichten von Bodensenken, Bodenschwellen und Aufkantungen, Barrieresysteme, wasserdichte Fenster, Fensterklappen
Umsetzbar im Bestand: teilweise

 

Klappschotte, aufschwimmend oder mit Antrieb

Quelle: www.watersave.ch

Schadensrisiko: Wasser kann über Fenster- und Türöffnungen bzw. die Zufahrt eindringen
Maßnahmen: Klappschotte, aufschwimmend oder mit Antrieb
Umsetzbar im Bestand: Ja

 

Rückstausicherung, Rückstauklappen

Rückstausicherung

Schadensrisiko: Wasser tritt aufgrund von Rückstau aus dem öffentlichen Kanalnetz ein
Maßnahmen: Rückstauverschlüsse (DIN EN 13564), Abwasserhebeanlagen (DIN EN 12056)
Umsetzbar im Bestand: Ja
Hinweis: Obligatorisch gemäß Entwässerungssatzung

 

Schutztore

Schutztore

Schadensrisiko: Wasser kann über Garagen und Zufahrten eindringen
Maßnahmen: Schutztore, manuell zu verriegeln
Umsetzbar im Bestand: Ja

 

Wasserdichte Auf- oder Einsatzelemente

Wasserdichte Auf- oder Einsatzelemente

Schadensrisiko: Wasser kann über Rohrleitungen und Abläufe eindringen
Maßnahmen: Wasserdichte Auf- oder Einsatzelemente, diverse Ausführungen (Metallplatten, Dichtkissen u. a.)
Umsetzbar im Bestand: Ja

 

Wasserdichte Fenster- und Türklappen

Quelle: www.watersave.ch

Schadensrisiko: Wasser kann über Fenster- und Türöffnungen eindringen
Maßnahmen: Wasserdichte Fenster- und Türklappen (Innen- und Außenmontage)
Umsetzbar im Bestand: Ja

 

Weiße Wanne, schwarze Wanne

Weiße Wanne, schwarze Wanne

Schadensrisiko: Grundwasser bzw. aufstauendes Sickerwasser tritt durch die Kellerwände, die Kellersohle oder undichte Rohrabdichtungen (Strom, Gas, Öl, Abwasser) ein
Maßnahmen: Kellerausbildung als weiße Wanne (wasserundurchlässige Außenwände und Bodenplatte) oder schwarze Wanne (im Boden und an den Außenwänden befindliche Abdichtung durch Bitumen- oder Kunststoffbahnen)
Umsetzbar im Bestand: Nein

 

Weitere generelle Empfehlungen

  • Verwendung wasserresistenter bzw. wasserbeständiger Bau- und Ausbaumaterialien (z. B. Kalk, Zement, Steinzeug statt Gips, Textilien, Holz, Kork)
  • Risikoangepasste Raumausstattung
  • Verzicht auf hochwertige Einrichtungen und Wertgegenstände in gefährdeten Gebäudebereichen
  • Verzicht auf Lagerung von wichtigen, sensiblen, teuren oder wassergefährdenden Gegenständen in Kellerräumen
  • Verlegung zentraler Elektroinstallationen, Heizung und sonstiger schadensträchtiger Haustechnik in höhere Etagen bzw. ungefährdete Gebäudebereiche
  • Gezielte Sicherung von Gefahrgut und Heizöltanks